Chinesen als Opfer

Beim derzeitigen „China bashing“ wird übersehen, dass China im 19. Jahrhundert, vor allem aber im Zweiten Weltkrieg Opfer imperialer Aggression war. Zehntausende Chinesen auf dem Festland und in Südostasien verloren unter japanischer Besatzung ihr Leben. Im malaysischen Malacca (heute Melaka) fand ich im Herbst ein Denkmal, welches an die Opfer der Chinesen zwischen 1942 und 1945 erinnert. Die Inschriften verblassen oder werden von Bewuchs versteckt.

Der Erinnerungsort nahe einem Tempel und einem Brunnen aus dem 15. Jahrhundert, als sich über Handelskontakte die erste chinesische Dauerkolonie in Übersee hier etablierte, liegt am Fuß des Bukit China, einem chinesischen Friedhof mitten in der Stadt.

Dass mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs China in einen Bürgerkrieg stürzte, dessen geopolitischen Folgen (Taiwan-Frage, Ein-China-Politik, siehe Wikipedia-Link) bis heute aktuell sind, stellt eine besondere Tragik dar. Immerhin haben beide politische Systeme, auf dem Festland und auf der Insel, zu einem bemerkenswerten Wohlstand und weltweiter Wirtschaftskraft geführt.

In vielen Städten Südostasiens sind die Chinatowns kulturelle Inseln. In Malaysia tragen die Chinesen seit mehr als 500 Jahren zum Aufbau von Staat und Gesellschaft bei. Aller Anfang davon war in Malacca.

Celebrating the legacy of a Chinese explorer. New York Times, 19.12.2014

https://www.nytimes.com/2023/04/12/opinion/china-usa-war-avoid.html

https://www.nytimes.com/2023/04/14/opinion/china-america-relationship.html