Ich meine nicht die beim Kartenspiel oder die auf den Tischen von Generälen. Eine gute kartographische Vorstellung hilft, Afghanistan von Norddakota zu unterscheiden und zu wissen, dass Flensburg nördlich von Hamburg liegt.
Für die meisten Mitmenschen reicht ein Navi oder das Gefühl, der Pilot weiß schon, wo Palma liegt. Es ist wie beim Taschenrechner: warum Rechnen im Kopf, wenn das Ergebnis per Knopfdruck erreicht werden kann.
Aber topographisches Wissen und kartographische Darstellung sind nicht nur Bildungsinhalt in Schulen, sie sind zuweilen überlebenswichtig (wir waren ja nicht alle Pfadfinder).
Umso erfreuter war ich am Wochenende, als ich meine sechs-jährige Enkelin fragte, wo denn nun ihre beste Freundin wohne. „Opa, ich zeichne dir mal eine Karte,“ antwortete sie, suchte ein weißes Blatt und einen Bleistift und los gings.

Von unserem Haus gehe man links bis zur Mauer aus Erde. Dann müsse man eine Straße überqueren und manchmal sehr lange darauf warten, das kein Auto kommt. Auf der anderen Seite hinter den Bäumen, da sei Julie’s Haus.
Hat mich beeindruckt, sie ist ja auch Enkelin eines Geographen.