Tipps zum Energiesparen finden wir derzeit zuhauf, etwa Waschlappen statt duschen. Warum im kommenden Winter nicht auf Geothermie zurück greifen? Japan und MItteleuropa haben etwas gemeinsam: die Nutzung von vulkanisch erwärmtem Wasser zum Baden und Entspannen. In Japan sind es die Onsen und Sento (Badehäuser), bei uns die Thermalquellen in den Bäderstädten, von Bad Harzburg bis Aachen.

Am Sakurajima bei Kagoshima kann der müde Wanderer seine Füße in heißem Wasser vom Vulkan beleben. Überhaupt heiß: Die Wasserbecken in den Onsen sind um die 40 Grad warm. Unser Hotel in Kagoshima hatte einen Freiluft-Onsen mit drei Wasserbecken. Aber in der Sommerhitze und umgeben vom Beton des Gebäudes war das nicht sehr anregend. Besser das Hotel in Hiroshima: Es verfügte über ein Sento in den mittleren Stockwerken und Glasfenster mit Blick auf die japanische Inlandsee.
Ich war ein wenig vorgewarnt über die strenge Etikette in solchen Badehäusern, zum Glück waren genug Pictogramme überall, die den neuen Gast durch die Prozedur führten (im Wikipedia-Artikel zu „Onsen“ ist das hervorragend beschrieben). Schuhe und Badelatschen wegschließen, bevor man auch nur den Umkleideraum betritt, nakt ausziehen, dann in den nächsten Raum, wo die Reinigung im Sitzen auf einem kleinen Bänkchen vor einem Wasserhahn stattfindet (hier also schon Waschlappen statt duschen).
Dann der Schritt durch die nächste Tür in die Badeanlage: riesige Becken mit leicht unterschiedlichen Siedetemperaturen – so kam es mir jedenfalls vor. Der Schrecken auf den Gesichtern der paar übrigen Badegäste war deutlich zu erkennen, als ein Fremder diese ruhige, entspannte Atmosphäre betritt. Es hätte wohl nur noch ein fröhliches „Hi everyone! So what are you doing here?“ gefehlt und ich wäre von Sicherheitskräften des Hotels entfernt worden.
Still und mit einem kleinen Trockentuch auf dem Kopf (!) schlüpft man ins Wasser, bis zum Hals. Das Tüchlein auf dem Kopf dient zum Schweiß abwischen. Wenn es so nass ist, wie das Wasser, ist die Badezeit um. Die Prozedur geht dann rückwärts bis zu den Schuhen im Schränkchen. Der Körper ist danach so schwer, dass immer ein Bett in der Nähe sein sollte. Entspannungsschlaf stellt sich für den Onsen-Neuling von selbst ein.
Wer also die Dusche im kommenden Winter sparen will, sollte den nächsten Onsen aufsuchen. Ist der nicht zur Hand, tut es auch ein Sole-Thermalbad, wie das in unserer Nachbarschaft in Salzgitter. Dort kann man beim Schwimmen die Badehose anlassen. Allerdings wären gut zwei Drittel der Besucher in einem Onsen nicht zugelassen: Tattoos sind in japanischen Badehäusern tabu (sie waren kriminellen Gangs vorbehalten!). Was für ein Glück, dass ich noch keins habe.
Lustiges Wort … Onsen. Klingt nach was zu Essen.
Tach‘ hätt‘ gern 4 Onsen, nicht zu scharf und eine zweite Gabel dazu 😉
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Könnte auch ein Zugtyp sein, so wie Shinkansen. Man kann aber in einem Onsen vielleicht was schönes kochen, wenn nicht dich selbst 🙂
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