„Atomkraft, nein Danke!“ So was von 1980er. Eine Mehrheit der Deutschen ist für verlängerte Laufzeiten der noch am Netz befindlichen AKWs. Klingt konsequent, wenn uns ein Heizungs- und ggf. Strom-Blackout im Winter droht. Die Medien, sozial oder klassisch, haben einen Aufreger mitten in der Sommerhitze gefunden.
Und dann fordert die Washington Post in einem Editorial heute sogar, Germany must keep – and expand -nuclear power! So mancher Aktivist der 1980er mag nachts im Bett aufrecht stehen.
Ich gebe zu, es fällt schwer sich eine differenzierte Meinung zur Laufzeit-Verlängerung zu bilden, wenn man nicht die technischen und rechtlichen Hintergründe dazu kennt. Vorweg: Neue AKWs will keiner, es bleibt beim Ende der Atomkraft in Deutschland. Die CO2-„Freundlichkeit“ des Energieträgers zählt wenig, wenn die Frage der nuklearen Entsorgung und Aufbereitung nicht gelöst ist, in einem dicht besiedelten Land mitten in Europa. So much for the Washington Post.
Aber wie sieht es mit der kurzfristigen Laufzeitverlängerung aus? Auch hier scheint dies auf den ersten Blick problemlos. Man käme wenigstens über den Winter. Aber AKWs sind keine Tauchsieder. Wartung, Befüllung und Sicherheitsauflagen sind an überaus strenge Richtlinien gebunden. Die können nicht einfach außer Kraft gesetzt werden, wenn gerade Not am Mann ist. Improvisation ist oft eine kluge Strategie, nur gerade nicht bei einer auf hundertprozentiger Sicherheit angelegten Technologie.
Die Webseite der ARD-Tagesschau hat zu den Fragen einen informativen Beitrag ins Netz gestellt, der nüchtern den komplexen Sachverhalt und politische Positionen auffächert. Es zeigt sich, selbst auf einfache Fragen gibt es oft nur komplizierte Antworten. Das gilt erst recht für die Nukleartechnologie.
Ansonsten bleibt jedem von uns immer noch: Fenster und Türen gut abdichten, den Kamin anwerfen, Vliesdecken bereit halten oder in die Tropen fliehen.
- Ein ausführliches Feature zur Thematik (in Englisch) bei SPIEGEL online international, 12.8.2022
Nachtrag, 17.8.2022: Artikel zur Beruhigung: https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_100038058/gas-erpressung-warum-wladimir-putins-verzweiflung-waechst.html
Wir dürfen wohl auch auf Vereinfachungen in den Europäischen Steuer-/SV-Regelungen hoffen, dass man ach mal offiziell z.B. für Deutschland in Griechenland arbeiten könnte. Das ist heute nicht so einfach, wie es immer klingt. Da steckt mehr hinter also nur Wifi … aber wird schon.
Dann müssen wir noch nur Distanzunterricht für Kinder erstreiten und hauen wir ab!!
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Ich drücke dir die Daumen, als Ruheständler kann ich mich überall niederlassen, wo Strom fließt 😍
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Hah interessant!. Normalweise suchen wir die Option „Wifi“ oder „Spülmaschine“ in der Hotel-oder Zimmerbeschreibung, aber nie die Option „Strom“.
Da muss ich drüber nachdenken!!
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