Als ich vor ein paar Tagen einen Flüssiggas-Tanker vor der Küste Borneos dümpeln sah, fiel mir unser Energiedilemma wieder ein. Die heimischen Schlagzeilen kann ich (ja, vielen Dank liebes Internet) auch hier verfolgen, am äußersten Ende Borneos. Nur das unsere Probleme sich hier spiegeln: Sabah und Sarawak sowie der staatliche malaysische Ölkonzern Petronas profitieren von den steigenden Preisen.

Super kostet an der Zapfsäule in Sabah 2,05 Ringgit (das sind knapp 0,50 Euro-cent), selbst hier in Malaysia ist das spottbillig. Malaysia, wie seine Nachbarn Indonesien und Brunei, ist Öl- und Gasexporteur. Den Eigenbedarf kann es leicht decken.
Es gehen eher die Sorgen zu steigenden Lebensmittelpreisen um. Die sind ein Effekt des Krieges in Europa, der hier weit weg erscheint. Aber in einer globalisierten Welt und einer Wirtschaft wie der Malaysias hängt alles mit allem zusammen. Näher ist die Krise in Sri Lanka, die für viele Länder wie ein Menetekel wirkt. Von einem solchen Zustand ist Malaysia weit entfernt, das politische System ist hier tragfähiger gegenüber Krisen.
Ich bin inzwischen von Borneo zurück auf die malaysische Halbinsel gereist und habe über eine Mitwohn-Agentur ein kleines Apartment hoch über der Straße von Malacca bezogen.

Auch um Malacca (heute: Melaka) wurden einst Kriege geführt, europäische Mächte rivalisierten um profitable Güter für den Luxus an den Höfen. Aber dazu brauchte man nur eine kleine Flotte mit Geschützen, keine Haubitzen, Drohnen oder gar Panzer.
Jene Kriege des frühneuzeitlichen Kapitalismus unterbrachen zu weilen den Nachschub an Ming-Porzellan oder Gewürznelken in Lissabon oder Amsterdam, waren aber nicht relevant für die 90 % der europäischen Bevölkerung. Deren Leben war tagtäglich bedroht, von Ausbeutung daheim vor der Haustür.
Über die Straße von Malacca fließt 25 % des Welthandels. Am Horizont kann man die Tanker erkennen, die flüssiges Gas oder Rohöl transportieren: nur nicht zu uns, sondern nach Ostasien.
Ich mag die Foto-Montage, viel besser als diese „zig-grad-pano-views. Bei deinem Model kann ich mir wunderbar vorstellen, wie es dort aussieht
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