Sabah: Kunst einst und jetzt

Im documenta-Jahr 2022 wird in Kassel moderne Kunst aus aller Welt zur präsentiert (einen Besuch plane ich noch für den Sommer). Aber hier im Museum des Staates Sabah auf Borneo erinnerten mich einige Exponate in der frühgeschichtlichen Abteilung daran, welche Rolle Kunst schon in prähistorischer Zeit spielte – sogar im entlegensten Teil der Welt, in den Dschungeln und Karsthöhlen auf Borneo.

Das Museum präsentierte drei 18.000 Jahre alte Figuren, jeweils aus einem Baumstamm geschnitzt, die mich überaus fasziniert haben. Die Gesichter der Statuen in Lebensgröße waren so ausdrucksstark, dass man geneigt war ihnen Fragen zu stellen: Wie war das damals in der Jungsteinzeit? Auch Angst vorm Klimawandel gehabt? (Wahrscheinlich ja, denn Borneo war „Transitraum“ für die Migration nach Ozeanien; allerdings waren einige Höhlen zwei- bis fünftausend Jahre bewohnt, kein Transit im heutigen Sinn). Auch der Rest einer 2000 Jahre alten Trommel zeigt zeitgenössischen Sinn für Design und Symmetrie.

Im Museumsshop konnte man einige Zeichnungen und Aquarelle erstehen. Sie spiegeln die Sehnsucht nach Verlorenem wieder, denn Reisfelder vor dem Mount Kinabalu sind heute von der Hauptstadt Sabahs nicht mehr zu sehen. Immerhin hat es die Silhouette des Berges in die Staatsflagge geschafft.

Von Verlust ganz anderer Art sprachen im Museumsladen zwei Porträts von unseren Artverwandten, deren Lebensraum extrem gefährdet ist. Orang Utan und Nasenaffen sind die Verlierer einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung, aber nicht nur sie und nicht nur in Borneo.