Im Geist der Windmühlen

In der biblischen Pfingsterzählung braust ein Wind über den Jüngern hinweg. Da passt es, den Pfingstmontag zum „Mühlentag“ zu erklären. (Es gibt sie wirklich, die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde & Mühlenerhaltung e.V.)

Aber nicht die modernen „Spargel“, die uns an stürmischen Tagen zum Beispiel die Energie für unsere Computer liefern, werden gefeiert, sondern jene hölzernen Konstrukte aus der Vergangenheit, die heute liebevoll von Bürgergruppen instand gehalten werden. Die Kraft des Windes zu nutzen gab es lange vor dem Sieg der fossilen Energie. Wir besuchten heute einige Windmühlen in unserem Landkreis.

Die Mühle in Hedeper wurde um 1900 gebaut und war bis 1958 in Betrieb. Sie steht auf einer windreichen Anhöhe am Ortsrand, mit weitem Blick über das Okertal und das Vorharzland bis zum Brocken. Nach einem Openair-Gottesdienst hatte sich das Dorf bei Bier, Bratwurst und Kuchen um die Mühle versammelt.

Die nächste Mühle im Wolfenbütteler Ortsteil Halchter liegt in der Aue der Oker. Diese sogenannte Holländer Mühle (erbaut um 1880) funktioniert noch, der frische Wind bewegte nicht nur die Ähren im Gerstenfeld vor der Mühle, sondern trieb zugleich die Flügel an: ein Bild wie vor alter Zeit. Auch hier Menschen an Tischen mit Waffeln, Bier und Bratwurst.

Dunkle Wolken über der Halchter’schen Mühle, Stadt Wolfenbüttel

Wir zogen weiter zur dritten Mühle in unserer Nachbarschaft in den kleinen Ort Dettum. Die Mühle dort ist anderer Bauart (Bockwindmühle) und wurde nach der Zerlegung und Restaurierung an anderer Stelle im Dorf wieder aufgebaut. Auch sie drehte ihre Flügel im Wind – und auch hier gabe es – na, was? – Bier, Bratwurst und Kuchen.

Der Mühlentag am Pfingstmontag erinnert daran, wie klug die Windkraft schon lange vor unserer Zeit genutzt wurde. Wer mehr wissen will, sollte das Mühlenmuseum in Gifhorn, nördlich von Braunschweig besuchen. Dort sind Mühlen aus aller Welt aufgebaut.