Im schönsten Wiesengrunde

1851 dichtete Wilhelm Ganzhorn ein mehrstrophiges Lied, welches heute kaum noch einer kennt.

Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus;
da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus.
Dich, mein stilles Tal, grüß ich tausend mal!
Da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus
.

Das kleine Tal in meinem Heimatdorf ist ein solch wunderbares Refugium: Der winzige Breitenbach schlängelt sich Richtung Sieg durch sommerliche Blumenwiesen. Am Rand des Talgrundes aber verdecken die grünen Blätter im Mai die verschwundenen Fichtenschonungen, die das Tal bis vor einem Jahr prägten. Dann kamen der Borkenkäfer und die Trockenheit.

Am Wochenende habe ich das Tal in meiner Heimat besucht und mit früheren Zeiten verglichen: Der Mischwald war schon in den 1960er Jahren durch „dunklen Tann“ ersetzt worden. Jetzt musste der großflächig geschlagen werden. Die Hänge und Höhen am Tal sind kahl. Wäre nicht die Vegetationsfülle dieser Jahreszeit, es sähe bedrückend aus.

Immerhin, die Natur erholt sich und Buschwerk zeigt sich auf den Flächen zwischen den Baumstümpfen. Wie heißt es im Lied weiter:

Wie Teppich reich gewoben, steht mir die Flur zur Schau;

O Wunderbild, und oben des Himmels Blau.

Dich, mein stilles Tal, grüß ich tausend mal!