Ich auch. Auf der Landwirtschaft groß geworden, war Wetter für uns Tagesthema. Wie wird es morgen? Gewitterwolken setzten Hektik in Gang: Wird es das Getrreide so kurz vor der Ernte treffen? Das Heu muss schnell reingefahren werden. Bis heute interessiert mich die Wettervorhersage mehr als die Börse.
Mir fiel gerade ein Artikel über den bevorstehenden Monsun in der New Straits Times, die in Kuala Lumpur erscheint, ins Auge. Er soll am Samstag über der Halbinsel Malaya einsetzen. Für Malaysia hat er nicht die Bedeutung wie für den indischen Subkontinent (Landwirtschaft spielt im Schwellenland Malaysia kein so große Rolle), aber das Spiel zwischen Hitze, Dürre und Überschwemmungen gilt auch dort.

Es gibt in der Geographie den heute selten benutzten Begriff „Monsunasien“ (siehe Karte oben). Aber zwischen Juni und September ist er dort – und damit alleine für die Hälfte der Menschheit! – das beherrschende Thema. Die gestrichelte Linie in der Karte zeigt die weit nach Norden reichende innertropischen Konvergenzzone an, also die Zone, in der eine Art Hitzescheitel herrscht – von der Nordwanderung des Sonnen-Zenitstands erzeugt.
Vor allem für den Nassreisanbau ist der Monsun entscheidend, benötigt das Hauptnahrungsmittel Asiens doch immens viel Wasser. Und das gilt mehr noch für Südasien. Indien, Bangladesh und Pakistan sehnen sich nach dem Monsun, der in gut 14 Tagen auf die Westküste Indiens trifft und die derzeitige Hitzewelle mindert – und das Klima für Wochen vollends in eine Sauna verwandelt (80 bis 90 % Luftfeuchtigkeit ist dann normal). Nirgendwo wird Regen so gefeiert, wie in Indien.
Monsoon may reach Kerala early. Onset over Andaman likely on 15 May. THE HINDU online, 13.5.2022




Ich bereite derzeit eine Reise nach Nordborneo und West-Malaysia vor, die in wenigen Wochen beginnen soll (Ich habe dazu eine eigene Blogseite aufgebaut, die kurz vorher freigeschaltet und von hier verlinkt wird). Zitat aus dem NST-Artikel (übersetzt): MetMalaysia (die meteorologische Behöre) sagte am Dienstag, dass Gewitterfronten während des Südwestmonsuns in den frühen Morgenstunden zu starkem Regen mit starken Winden und Blitzen an der Westküste der Halbinsel Malaya und West-Sabah führen könnte.
Das große Foto oben zeigt eine solche Gewitterfront über der Straße von Malacca, ich habe es vor einigen Jahren aus meinem Hotelzimmer in Melaka aufgenommen. Ich treffe in Sabah also auf jenes monsunale Gewitterwetter. Bin gespannt.
In der Zwischenzeit freue ich mich über die regenreiche Kaltfront, die heute Nacht über uns hinweg gezogen ist. Im Radio höre ich, das sei Pankratius, der erste der Eisheiligen. Meine Nachbarn haben gestern Abend fleißig gegossen. Meinem Rat das Wasser zu sparen wollte keiner trauen. Nun ja, an Heilige glaubt ja auch keiner mehr.

Ein Kollege aus Bengaluru sagte mir diese Woche, es sei aktuell ungewöhnlich frisch dort, er hätte sogar schon den Fan ausgeschaltet, was sauerselten vorkommt. Und ein Zyklon wird erwartet.
Bin gespannt auf den Bericht von Borneo und Malaysia
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Ja, auch bei meinem Sohn in Pune ist es etwas kühler geworden. Ich freue mich, er kommt nächste Woche zu Besuch.
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