Plan B: Allzeit bereit!

Es war auch zu schön: Wir liebten unseren Frieden, ferne Kriege waren allenfalls Teststreifen für Rest-Empathie. Es gab alles, immer, und sofort. Pandemien? Nur im Kino, bei Popcorn und Kuschelsitz. Ebenso Krieg: Black Hawk Down oder Stirb langsam.

Jetzt ist mir dieser Traum geraubt worden, von einer Realität, die mir als Alptraum erscheint. Aus dem würde ich nur zu gern aufwachen. Gewohnt über Versorgung nicht nachzudenken, soll ich jetzt Notvorräte anlegen. Meinem indischen Wahrsager hätte ich vor 30 Jahren keine Rupie für eine solche Vorhersage in die Hand gedrückt.

Es war idyllisch…

Feiern bis zum Abwinken ….

Jetzt ziehen dunkle Wolken auf.

Plan A ist also futsch, jetzt zu Plan B. Ich war nie Pfadfinder und gehöre schon gar nicht zu den Preppern (denjenigen, die sich latent auf den Weltuntergang vorbereiten). Aber „bereit sein“ im Sinn von Vorsorge, das hielt ich immer für vernünftig. Im Übrigen auch ohne Krieg und Krise.

Aber jetzt ertappe ich mich dabei, im kleinen Keller ab und an die Vorratsregale zu füllen und zu überlegen, wie man die Garage im Tiefgeschoss im Fall des Falls zum Bunker ausgestalten könnte. Für unerträgliche Hitze habe ich ein Feldbett übrig, für den Ausfall der Gasversorgung steht ein elektrischer Heizstrahler bereit. Den kleinen Garten könnte man zur Not für die Gemüseselbstversorgung umgraben und die Hecken und Bäume müssten für ein wärmendes Feuerchen dran glauben. Brauche ich einen Stromgenerator?

Halt, stopp, jetzt geht meine Fantasie mit mir durch. Ich bin Optimist und habe mit Hilfe meines Nachbarn das Garagentor gerade auf vollautomatisch umgerüstet. Um es zu bedienen brauche ich ja kein Gas.

Aber die Rückkehr in die heile Welt ist für lange Zeit verschlossen, die Heinzelmännchen sind verschwunden. Wie heißt es in jenem Gedicht:

Man kann nicht mehr wie sonsten ruh’n,
Man muß nun Alles selber thun!
….
Ach, daß es noch wie damals wär!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!