Manchmal verlangen atemberaubende Erlebnisse ihre Opfer. Wer zum Beispiel die Morgensonne über den Kratern des Bromo-Vulkans auf Java sehen will, der muss die Nacht opfern.

So weckte uns das Hotel in Surabaya um Mitternacht. Vor der Rezeption stand ein junger Mann, dem man kaum einen Führerschein zutraute. Auf gings in einem Toyota-Kombi in die mondlose Nacht Richtung Südosten. Nach drei Stunden Fahrt erreichten wir einen Ort, in dem die Nacht zum Tag wurde. Tausende Abenteurer hatten die gleiche Idee wie wir: vom Kraterrand der Caldera zu beobachten, wie die Sonne langsam die Szenerie aus Vulkankegeln und -kratern in ein unwirkliches Licht taucht. Eine Kolonne von hunderten Jeeps brachte die Besucher an den oberen Rand. Von dort kraxelten wir durch den Vulkanstaub einen Hang hoch – unterstützt von einer Taschenlampe – und warteten auf das Schauspiel.

Vor der Rückfahrt aber wollte unser Fahrer unbedingt ein „Gruppenfoto“ zur Erinnerung. Um 12 Uhr mittags waren wir wieder in Surabaya, für den Fahrer zwölf Stunden Nachtschicht, für uns vor knapp drei Jahren ein Abenteuer, das so ziemlich unvergesslich bleibt.
