Monat Nr. 5 im Jahreskalender ist was Besonderes: Nach Aprilscherzen kommt der Wonnemonat – ein herrlich altmodisches Wort. Und am 1. Mai fällt alles zusammen: die Walpurgisnacht liegt hinter uns, der „Tag der Arbeit“ wird gefeiert, dann geht es zur Maiwanderung, mit Maibaum, Maikäfer oder je nach Einstellung Maiandacht – im Mai ist was los.

Von meinem Haus führt ein schöner Feldweg entlang von Bahn und Feldern. Dazwischen liegt eine herrliche Hecke, aus der es nach Kirschblüten, Holunder und Flieder duftet – kein Monat kann das dem Mai nachmachen.
Die Hecken blühen, für die Vögel sind sie eine ganze Welt voller Verstecke und Gelegenheiten zum Nestbau. Es ist eine Ironie der Jahreszeit: Während die „Krone der Schöpfung“ sich zerbombt und zerschießt, wehrt sich die Schöpfung selbst mit unbändiger Farbenpracht.
„Alles neu macht der Mai“ war der einzige deutsche Satz, den unser Guide im Jahr 1977 auf einer Trekkingtour in Kashmir aussprechen konnte. Aber was mehr muss man können? Auf in den Mai!
