Speerwerfen vor 300.000 Jahren

Hinter Glas liegen die Waffen ihrer Zeit: Speere zum Erlegen von Getier. Der homo heidelbergensis war wohl zivilisierter als wir, er warf sie nicht auf die Mitmenschen.

Gefunden wurden sie vor knapp 30 Jahren im Braunkohlentagebau bei Schöningen – durch Zufall. Die gewaltigen Bagger schaufelten jene Energiequelle ins nahegelegene Kraftwerk Buschhaus, südlich von Helmstedt. Heute würden wir diese Energiequelle gern los werden, oder auch nicht (Buschhaus ist inzwischen stillgelegt worden).

Archäologen fanden Knochen von Tieren und eben Speere, mit denen sie erlegt wurden. Eine Weltsensation an der einstigen deutsch-deutschen Grenze. In der Steinzeit war es hier tropisch warm, die Auswahl an zu erlegenden Tieren groß.

Der homo heidelbergensis hat nicht überlebt, viel später erst kam der homo sapiens – wir. In einem futuristischen Bau, dem Palaeon, ist die Geschichte der Speere und ihrer Erforschung dokumentiert – immer ein Besuch wert.

Palaeon bei Schöningen, Landkreis Helmstedt

Auf eigenartige Weise kommen hier Zukunft, (Energie-)Gegenwart und Vergangenheit zusammen. In 300.000 Jahren werden unsere Nachfahren in Charkiw oder Mariupol Metallreste oder Glasscherben in verkohlter Erde finden und sich wundern, welche Zivilisation diese hinterlassen hat.

„Steinzeitmenschen trugen Bärenfell“. SPIEGEL online, 28.12.2022