Der Schalk aus Kneitlingen

Man sieht es dem kleinen Dorf am Südrand des Elm nicht an, aber einer seiner Söhne ist zu Weltruhm gekommen. Till Eulenspiegel aus Kneitlingen, um 1300 geboren, hielt seiner Gesellschaft einen Spiegel vor. Er machte das mit Witz, Intelligenz, aber auch Boshaftigkeit. Und das geschah an unterschiedlichen Orten in Norddeutschland, die ich in der Rubrik „Eulenspiegels (W)Orte“ unregelmäßig vorstellen will. Eupenspiegels „Taten“ sind zeitlos, weil es die menschlichen Eigenschaften, die der Narr entlarvte, vor 700 Jahren ebenso gab wie im Jahr 2022. In vielen seiner Geschichten erkennt man noch heute Zeitgenossen, seien es Chefs oder Politiker, Promis oder Angeber.

Schon die Taufe des kleinen Till setzte Zeichen: Es ging leicht chaotisch zu.

Kirche im Nachbarort Ampleben, in der Till Eulenspiegel getauft wurde

Wie Till Eulenspiegel geboren, dreimal an einem Tage getauft wurde und wer seine Taufpaten waren (Zitat unten von der Webseite entnommen)

Bei dem Wald, Elm genannt, im Dorf Kneitlingen im Sachsenland, wurde Eulenspiegel geboren. Sein Vater hieß Claus Eulenspiegel, seine Mutter Ann Wibcken.

Als sie des Kindes genas, schickten sie es in das Dorf Ampleben zur Taufe und ließen es nennen Till Eulenspiegel. Till von Uetzen, der Burgherr von Ampleben, war sein Taufpate. Ampleben ist das Schloss, das die Magdeburger vor etwa 50 Jahren mit Hilfe anderer Städte als ein böses Raubschloss zerstörten. Die Kirche und das Dorf dabei ist nunmehr im Besitze des würdigen Abtes von Sankt Ägidien, Arnolf Pfaffenmeier.

Als nun Eulenspiegel getauft war und sie das Kind wieder nach Kneitingen tragen wollten, da wollte die Taufpatin, die das Kind trug, eilig über einen Steg gehen, der zwischen Kneitingen und Ampleben über einen Bach führt. Und sie hatten nach der Kindtaufe zu viel Bier getrunken (denn dort herrscht die Gewohnheit, dass man die Kinder nach der Taufe in das Bierhaus trägt, sie vertrinkt und fröhlich ist; das mag dann der Vater des Kindes bezahlen). Also fiel die Patin des Kindes von dem Steg in die Lache und besudelte sich und das Kind so jämmerlich, dass das Kind fast erstickt wäre. Da halfen die anderen Frauen der Badmuhme mit dem Kind wieder heraus, gingen heim in ihr Dorf, wuschen das Kind in einem Kessel und machten es wieder sauber und schön.

So wurde Eulenspiegel an einem Tage dreimal getauft: einmal in der Taufe, einmal in der schmutzigen Lache und einmal im Kessel mit warmem Wasser.

Webseiten:

Till Eulenspiegel auf einer privaten Webseite aus Oldenburg

Eulenspiegel-Museum in Schöppenstedt

Webseite des Eulenspiegel-Museum in Schöppenstedt bei Wolfenbüttel

Till Eulenspiegel auf Wikipedia