
Nisis Petassi, Dokos oder Idra heißen die Inseln vor unserem Hotelbalkon. Wie Schiffe liegen sie mit ihren kahlen Bergrücken im Meer. Im glitzernden Mittagslicht scheint es, als ob Odysseus und seine Gefährden vorbei segeln.
Unser „Trojanischer Krieg“ beginnt schon am Morgen. Kampfbereit stehen wir mit unseren Masken auf 2 m-Abstand Markierungen Schlange am Buffet. Wie Krieger vor Kampfbeginn. In Windeseile müssen wir Entscheidungen fällen: Ei gebraten, gerührt oder als Omelette. Andere aus unserer Armee kämpfen um Kaffee oder schwarzen Tee. Am Tisch angelangt ist eines von beiden immer kalt.
Drüben, auf Idra hat der Held vielleicht der schönen Nymphe Kirke nach einem langen Tag von seinem Schicksal erzählt (was Helden abends so tun):
Kirke antwortete: Dieses hast du denn alles vollbracht, Odysseus. Vernimm nun, was ich dir sagen will, auch ein Gott wird dich dessen erinnern: Zunächst erreicht dein Schiff die Sirenen. Diese bezaubern alle sterblichen Menschen, die ihnen nahe kommen. Wer mit törichtem Herzen nahe kommt und den Sirenen lauscht, dem werden zu Hause weder die Gattin noch die Kinder mit freudigem Gruße begegnen. … Aber du steure vorbei, und verklebe die Ohren deiner Freunde mit dem geschmolzenen Wachse der Honigscheiben, damit niemand von ihnen sie höre. Doch willst du selber sie hören, dann binde man dich an Händen und Füßen im Schiff aufrecht stehend an den Mast mit festumschlungenen Seilen. Wenn du nun den holden Gesang der zwei Sirenen vernimmst und deine Freunde anflehst die Seile zu lösen, dann sollen sie dich schnell mit mehreren Banden noch stärker an den Mast fesseln! (frei bearbeitet, aus der Odyssee, 12. Gesang)
Wenn wir unser Schlachtfeld verlassen, betäuben Lavendel- oder Jasmindüfte unsere Sinne. Wir halten uns fest, aber Hibiscus und Bougainvillea stimmen auf unserem Weg zum Zimmer den „holden Gesang“ an. Bleibet doch, so bleibet doch.