Segen ist das Gegenteil von Fluch. Den Segen spenden heißt (laut Bibellexikon) heilschaffende Kraft auf die Gesegneten herab wünschen.
In den christlichen Kirchen können einen solchen Segen nur Priester oder Pfarrer*innen spenden. Sie sind Mittler zwischen der Gottheit und den Gläubigen (letzteres muss man/frau natürlich sein). In der katholischen Kirche, so erinnere ich mich, wird auch außerhalb der regulären Gottesdienste so ziemlich alles gesegnet: Autos, neugebaute Häuser, die Ernte und an Fronleichnam sogar Stadt und Land.
Da sollen gleichgeschlechtliche Paare, die sich vom ihrem Pfarrer einen solchen Segen wünschen, außen vor bleiben? Wer immer sich in der kirchlichen Hierarchie so was weltfremdes, geradzu unchristliches ausgedacht hat, will offensichtlich der Institution noch mehr Schaden zufügen, als sie ohnehin schon tagtäglich erhält.
Deshalb ist es gut, wenn derzeit Pfarrer in vielen Gemeinden quer durch die Republik diese Vorgabe aus Rom ignorieren und christlichen Geist walten lassen.
Sonst stehen irgendwann die großen Bauten aus der Romanik, der Gotik oder dem Barock als leere Hüllen herum, deren Relevanz sich außer kunstgeschichtlich Interessierten niemandem mehr erschließt.