Ich bin eigentlich nicht der Typ, der Pauschalarrangements auf Reisen bucht. Lieber übernehme ich die Organisation selbst, weil dabei viel mehr über Land und Reisen zu lernen ist. Aber mein Aufenthalt in Bangkok war zu kurz und die Webseite meiner Fluggesellschaft bot Ausflüge am Reiseziel per Mausklick an. So tat ich es.
Mein Ziel für einen solchen Tagesausflug war Ayutthaya, von 1351 an für mehr als 400 Jahre die Hauptstadt des Königreichs Siam. Um es vorweg zu sagen: Es wurde eine perfekt organisierte Tour, unsere Busgruppe trug gelbe Aufkleber (damit wir uns nicht verlieren würden) und ich konnte schöne Bilder machen. Die Tour umfasste verschiedene Stationen, das Timing war eng und so erreichten wir pünktlich den Flussdampfer, der uns samt einem großen Dinnerbuffet auf dem Chao Phraya-Fluss gegen 17 Uhr zurück nach Bangkok brachte.
Wir sahen Stupas, Buddhas, Tempel und Paläste und der zunehmend graue Himmel und einsetzender Regen konnten der guten Laune keinen Abbruch tun. Das war auch dem aufmunternden Guide geschuldet, der uns – Teilnehmer aus einem Dutzend Länder und mindestens drei Erdteilen – in solche einteilte, die nach dem Tod burried or burned waren: Japaner (burned), Indonesier (burried), Europäer (both), Chinesen (burried) und die Inder (burned). Ansonsten war es sein Job, exakte Zeiten zu nennen und darauf hinzuweisen, den mit der gelben Plakette markierten Bus nicht zu verpassen.
Von unseren Hotels wurden wir alle zum Sammelpunkt im Zentrum transportiert und auf Busse verteilt. Die Kolonne bewegte sich auf die Schnellstraße Richtung Norden, die Skyline von Bangkok zog an uns entlang. Irgendwann erreichten wir die flache Ebene mit Reisfeldern, die Zentralthailand ausmacht.
Erste Station: Sommerpalast Bang Pa In
Unser Bus warf uns am Sommerpalast der Thaikönige raus. Wir konnten 30 Minuten im wunderschön gepflegten Park spazieren gehen, mit Pavillons und sogar einem „Leuchtturm“. Das alles war von klassizistischem Einfluss geprägt und im 19. Jahrhundert erbaut. Thailand war nie einer Kolonialmacht untergeordnet und konnte sich daher freimütig bei europäischen Vorbildern bedienen.
Zweite Station: Wat Mahathat Ayutthaya
Die gewässerreiche Gegend um Ayutthaya war wenige Monate vor meinem Besuch von starkem Hochwasser (Juli 2017) betroffen. An einem Toilettenhäuschen am Parkplatz waren die Wasserstände noch zu erkennen. Unser Guide konnte auch meine Frage nach den bunten Bällchen in Säcken am Straßenrand erklären: Fischfutter!
Ansonsten drängten sich viele Gruppen um den Buddhakopf in den Baumwurzeln. Ich hatte eine Sekunde Zeit, um ein Foto zu machen, bevor die Selfie-Generation den Platz für sich einnahm.
Dritte Station: Reclining Buddha Sai Yat

Als wir den liegenden Buddha erreichten, hatte der Regen eingesetzt. Unser Busfahrer stellte Schirme zur Verfügung. Wir konnten noch einen Tempel mit einem goldenen Buddha besuchen, bevor der Guide zur Weiterfahrt drängte. Den Dampfer nach Bangkok durften wir auf keinen Fall verpassen.
Vierte Station: Flussfahrt auf dem Chao Phraya zurück nach Bangkok
Unsere Busse hielten am Ufer des Chao Phraya, wo ein großer Dampfer auf uns wartete. Und das Buffet stand bereit, eine große Auswahl an Speisen wurde angeboten.
Wir waren alle hungrig und draußen regnete es, als das Schiff ablegte. Die Plätze waren zugewiesen. Für uns zwei Singles gab es einen gemeinsamen Tisch. Die zweite Person war eine Mit-40-jährige Japanerin, mit der ich einen interessanten Nachmittag an Bord verbrachte. Wir bestellten Weißwein und erzählten von unseren Backgrounds: Sie war Einkäuferin für Werbe-Clips einer Fernsehstation in Fukuoka und beruflich in Thailand – ungewöhnlich für Japan. Es war zudem ein thailändischer Feiertag, weshalb sie sich für den Ausflug entschieden hatte – sie sprach exzellent Englisch.
Wir tauschten uns aus über Familie, Zukunft, Politik etc. Ich habe sehr bedauert, mir nicht die Anschrift notiert zu haben. Denn zwei Jahre später waren wir in Japan und passierten auch Fukuoka. Was wäre es ein Gewinn, bei einer japanischen Familie zu Gast gewesen zu sein. Missed chance….
Wir passierten viele Brücken, den Königspalast und schließlich das Wat Arun in Bangkok. Ein perfekter Tag, in besten Händen. Und ich brauchte keine Kämpfe mit Taxifahrern oder local guides zu bestehen…