
Ende gut, alles gut: Der junge König Rama hat mit Hilfe des Affengottes Hanuman und dessen Armee seine geliebte Gattin Sita aus den Fängen des Dämons Ravanna auf der Insel Lanka befreit. In großen Sprüngen setzen die Fliehenden über eine Brücke, welche die Affenarmee über die Meeresstraße gebaut hat, von Lanka aufs indische Festland über. Am Ende der Inselkette, bei Rameswaram, dankt Rama dem Gott Shiva für die Rettung seiner Ehefrau und bittet um Vergebung für seine Untaten. An dieser Stelle steht heute der Ramanathaswami-Tempel, der zu den heiligsten Orten des Hinduismus zählt.
Mythologie, Historie und nicht zuletzt Geographie sind hier eng miteinander verflochten: Zwischen Rameswaram und dem ceylonesischen Talaimanar zieht sich eine Kette von kleinen Inseln durch die flache Palk-Meeresstraße hin, die der Beschreibung im Ramayana ähnlich scheinen. In Indien sind sie als Rama Setu bekannt, als Ramas Brücke.

Mut, Klugheit und Treue sind die Tugenden des jungen Paares aus Ayodhya, dessen abenteuerliche Geschichte in der Erzählung des Ramayana jedem Inder und jeder Inderin bekannt ist. Aber Rama gilt auch als eine der vielen Inkarnationen Vishnus, einer der drei Hauptgottheiten des Hinduismus. Daher ist Rameswaram wichtiges Ziel im Zyklus hinduistischer Pilgerreisen. In britischer Zeit wurde eine Eisenbahnverbindung bis Danushkodi gebaut, mit einer Zugbrücke zwischen Mandapam und Pamban. Von Danushkodi führte einst eine Fährverbindung nach Talaimanar, die aber schon lange eingestelt ist.
Fast alle tragen ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht, wenn Tempelangestellte in der tropischen Hitze die Pilger mit Eimern von kühlendem Nass übergießen.
In allen Religionen spielen Rituale eine große Rolle – man denke nur an die Taufe. Und auch sonst gibt es im Ramayana eine Parallele zum Abendland: Im Anblick seines Todes begibt sich Rama zum Fluss Suraya und wird dort vor den Augen seiner Freunde in den Himmel aufgenommen.
Weitere Informationen:
Tempel von Rameswaram bei Wikipedia (Englisch)