Trump an Montenegro: Verzieh dich!

Auf ungewöhnliche Weise kommen kleine Länder und Territorien zuweilen in die Schlagzeilen. Zum Beispiel dann, wenn der unbegabteste Regierungschef der Welt etwas gefragt wird. Die (Montenegriner) seien sehr agressiv und schwups sei man in Weltkrieg Nr. 3, antwortete er danach befragt, ob er seinen Sohn dafür in einen Krieg schicken würde. So hatte sich Montenegro seine NATO-Mitgliedschaft sicher nicht vorgestellt.

Über Jahre hat der kleine Staat zwischen Kroatien und Albanien schicke Werbeclips über die internationalen Fernsehsender geschaltet, lange bevor andere Regionen auf diese Imagewerbung kamen: „Montenegro – Wild Beauty.“ Diese „Wildheit“ hatte jener stammelnde ältere Herr im wenig weisen Haus sicher nicht im Kopf. Aber die Schönheit Montenegros kann niemand bezweifeln. Wem die kroatische Hafenstadt Dubrovnik zu überlaufen ist (uns war sie das an einem heißen Sommertag vor einigen Jahren), der nimmt sich einen Mietwagen vom Flughafen und erreicht nach einer halben Stunde Fahrt schon Herceg Novi, die erste Stadt hinter der Grenze. Geldumtausch überflüssig, in Montenegro gilt der Euro! Zwar ist der Kleinstaat weder EU- noch Euromitglied, aber die EZB duldet den € als die defacto-Währung.

Die Bucht von Kotor ist ein UNESCO-Welterbe-Ensemble und gehört landschaftlich zum großartigsten, was die Mittelmeerküsten zu bieten haben. Bis tief in den „Fjord“ fahren die Kreuzfahrtschiffe, die vor der Altstadt ankern.

Besonders spektakulär ist die Fahrt von Kotor über eine schmale Straße über mehr als 1000 m Höhenunterschied am Gebirge hoch zum Lovcen-Nationalpark und weiter nach Cetinje. Letzteres war die Hauptstadt des unabhängigen Königreiches Montenegro, welches bis zum Ersten Weltkrieg existierte. Die Palais und Residenzen der Botschafter zeugen heute noch von der einstigen Funktion Cetinjes.

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An der Küste von Kotor nach Süden finden sich herrliche Buchten und Badeorte. In der Stadt Bar dicht vor der albanischen Grenze sieht man Spuren der islamischen Geschichte auf dem Balkan und der bis heute andauernden Konflikte der Region. Mitten hinein in dieses geopolitische Geflecht – immerhin wurde durch ein Attentat in Serbien der Erste Weltkrieg ausgelöst – haut ein Schwachkopf in Washington hinein und fabuliert vom Dritten. Montenegro und die anderen (Albanien, Kosovo, Serbien, Bosnien-Herzegowina), zeigt uns, dass Ihr es besser könnt!

Weitere Informationen:

Montenegro bei Wikipedia

Über Montenegro, ZEIT.de, 27.12.2019