Die Köpfe lagen gut geordnet und weich gebettet auf Stroh. Sie warteten auf Käufer, die aus ihnen furchterregende Hohlköpfe machen würden. So ähnlich, wie die Kürbisköpfe an einer Landstraße in Kalifornien, stelle ich mir eine Troll Farm vor. Trolle sind – der Etymologie des Wortes nach – ungeschlachte, grobe Kerle. Von solchen Kobolden bewegen sich viele in den online-Netzwerken und Zeitungsforen herum. So viele, dass sie wohl auf irgendeiner Farm gezüchtet werden müssen. Einmal „geerntet“, flüchten sie in dunkle Wälder und trauen sich nur in Vollmondnächten hervor.
Internet-Trolle erfreuen sich daran, Menschen zu narren und Zwietracht zu säen. Sie wechseln oft ihre Namen und erscheinen an den verschiedensten Orten: Sie drücken auf Like, wohl weil sie einer einsamen Internet-Seele Selbstvertrauen einflößen mögen. Sie erzeugen Shitstorms, wenn sich jemand ihrer erwehrt. Vor allem zählen sie auf Uninformiertheit, wenn nicht gar Dummheit der Leser. Kein Wunder, dass sie in Regionen mit „prevailing stupidity“ wahlentscheidend sein können.
Am meisten fürchten Trolle das Tageslicht. Wenn die Sonne aufgeht, ziehen sie sich in die Wälder zurück und freuen sich, dass die Menschen sich zanken und empören. Erst wenn sich alle beruhigen und auf sachliche Diskussionen besinnen, schlagen sie wieder zu. Ich bin für eine Einfuhrbeschränkung auf Trolle, zumindest aber für eine Sonderabgabe auf den Troll-Import.
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