Sie hatten einen Traum …

Zwei wurden ermordet, einer erreichte biblisches Alter. Ihre Denkmäler stehen in so unterschiedlichen Plätzen wie Atlanta (Georgia), Jalalabad (Afghanistan) oder Delhi (Indien).

Grabmal Martin Luther Kings in der Auburn Ave. in Atlanta

Gestern – am 15. Januar – war in den USA Martin Luther King Day. Ja, der mit dem „I have a dream!“ Selten war die Distanz zwischen Gedenktag in Trump-Land so weit weg von dessen Traum von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Er kämpfte gewaltlos gegen Intoleranz und Rassismus. So sind sie jetzt, die Zeiten von Identitätspolitik und der Rückgewinnung von weißer Überlegenhgeit. Martin Luther King war nicht einmal 40 Jahre alt, als ihn in Memphis eine Kugel traf. Geboren und aufgewachsen in Atlanta, begann sein Wirken in der Ebenezer Baptist Church. Ganz in der Nähe ist heute auch sein Grabmal.

Im Martin Luther National Historic Park in Atlanta steht eine Statue von Mohandas Gandhi. Ihm und seiner Lehre von Gewaltlosigkeit fühlte sich Martin Luther King verpflichtet, Gandhi  wurde zum Vorbild.

 

Im Januar 1959 reiste Martin Luther King nach Indien und besuchte Wirkungsstätten von Gandhi und Gandhianern. Die Reise führte in auch nach Gandhigram (am 20.1.1959), ein nach Prinzipien des Mahatmas aufgebautes dörfliches Entwicklungszentrum in Tamil Nadu. Gandhi war in den 1920er und -30er Jahren Anführer des indischen Unabhängigkeitskampfes, mit Aktionen des zivilen Ungehorsams und gewaltfreiem Widerstand – zu einer Zeit, als in Deutschland die Nazihorden marschierten und „das Volk“ auf Krieg und Judenvernichtung vorbereiteten. So viel zur „westlichen“ Überlegenheit.

Aber Gandhi war nur der moralische Anführer einer großen politischen Bewegung in ganz Britisch-Indien. Einer seiner Mitkämpfer im Nordwesten des Subkontinents war Khan Abdul Ghaffar Khan, der Frontier Gandhi. Der hünenhafte Pashtune plädierte für gewaltlosen Widerstand der Pashtunen gegen britische Herrschaft und für eine Autonomie seines Volkes diesseits und jenseits des Khyber Passes. Aber er konnte ebenso wenig wie Gandhi verhindern, dass Indien geteilt wurde. Mehr noch, die Teilung zerschnitt auch das Stammesgebiet der Pashtunen, deren größter Teil heute in Afghanistan lebt. Bei all den Bildern von Kriegen und Kämpfen in Afghanistan ist es ratsam, sich an den Frontier Gandhi zu erinnern, der für ein ganz anderes Bild von Afghanistan steht. Er starb im Alter von fast 100 Jahren am 20. Januar 1988 in Peshawar. Sein Todestag jährt sich am kommenden Sonntag zum dreißigsten Mal. Abdul Ghaffar Khan fand seine letzte Ruhe in Jalalabad, in der Provinz Nangarhar. Vor Kurzem erreichten mich einige aktuelle Bilder von der Grabstätte in Jalalabad.

In einer Welt, in der Autoritarismus, Xenophobie ja sogar offener Rassismus wieder hoffähig werden, sollte man sich an diese drei Männer und die Millionen erinnern, die an ihrer Seite kämpften oder überall auf der Welt dies heute noch tun. Alle drei sind nicht nur Helden ihrer Zeit, ihre Mahnungen und sind bis heute gültig.

Weitere Informationen:

MLK quotes, Al Jazeera.com 16. Jan. 2018 

Martin Luther King bei Wikipedia  

Gandhi-King-Center in Gandhigram (Tamil Nadu)

Mahatma Gandhi bei Wikipedia

„Gandhi for the post-truth age“, The NewYorker 22.10.2018

Abdul Ghaffar Khan bei Wikipedia

Pashtun Protection Movement, THE GUARDIAN online 2. Mai 2018

The Hindu online 29. Dez. 2018 „Gandhi and the audacity of hope“

Martin Luther King in India. Washington Post online, 20 January 2020