Flensburg: ein Hoch auf den Norden

Flensburg ist bekannt für die gute Bierwerbung im Kino („das flenst“), die Verkehrssünderdatei und – ebenso „sündig“ – Beate Uhses Versandkatalog. Aber vor allem ist die Stadt sehenswert. Fast schon Dänemark – jeder Fünfte Flensburger ist Däne – ist die Stadt stolz auf ihr dänisches Erbe. Zudem bietet sie einen Flair zwischen Toskana und Lago Maggiore, zumindest an einem schönen Sonnentag wie am vergangenen Pfingstwochenende.

Die Topographie teilt Flensburg in zwei Teile: Wie eine Speerspitze ragt die Förde nach Süden in die Stadt hinein. Im Westen liegt die mittelalterliche Stadt der Handwerker und Zünfte. Im Osten das sogenannte Kapitänsviertel. Hier bauten die Kapitäne der Handelsschiffe ihre Häuser, sie waren als Nicht-Zunftmitglieder vom Wohnen innerhalb der Stadtmauern ausgeschlossen. Man erreicht das Kapitänsviertel von der Förde aus über Treppen und malerische Gassen. Die schön restaurierten Häuser und die gepflegten Gärten und Blumenbänke zwischen St. Johannis und St. Jürgen geben einen Eindruck vom damaligen Wohlstand der Bewohner. Heute ist das Kapitänsviertel ein ideales Wohngebiet in Fußentfernung zur Innenstadt.

Und die liegt zwischen Nordertor und Südermarkt auf der Westseite der Förde. Von der Rote Straße im äußersten Süden der Altstadt zieht sich Flensburgs Flaniermeile bis zum Ende der Norderstraße hin. Und man kann sie so häufig hoch und runter spazieren, wie man will: Immer wieder entdeckt man Neues. Neben den Markenläden einer Großstadt (Flensburg hat nur knapp 90.000 Einwohner) finden sich Spezialgeschäfte und Boutiquen weitab vom Mainstream. Dazu Kneipen, Restaurants und Cafes ohne Ende. Noch spannender wird es, wenn man in Gassen rechts und links dieser Nord-Südachse einbiegt. Hier verstecken sich jeden Menge Höfe, vor allem zur Förde hin, in der sich Restaurants und Biergärten angesiedelt haben. Berühmt war Flensburg für seine Rum-Herstellung (wer kennt nicht Der Gute Pott?), zu der es heute geführte Stadtrundgänge der Tourismusbehörde gibt.

Eine einzigartige Erscheinung gibt es in der Norderstraße: Alte Schuhe hängen quer über die Straße. So kann man seine „Laufleistung“ hier abladen und den Lebensweg neu beginnen. Warum nicht mit frisch gebackenen Danish Pastries in Migges Danish Bakery, Norderstraße 9 anfangen? Wer hier den Duft der frisch gebackenen Köstlichkeiten riecht, mag nicht mehr gehen – oder häufiger nach Flensburg zurück kommen.

Weitere Informationen:

Ausführlich: Flensburg bei Wikipedia

Schönes Porträt von Flensburg auf NDR.de

Flensburg, DIE ZEIT online, 30.4.2017